Freitag, 3. Februar 2006
von München bis Mohamed - die Tageskarte bitte
Gestern Abend "München" von Spielberg angesehen, heute Morgen der "Mohamed- Karikaturenstreit" zum Frühstück.

Dass Schuldfragen letztlich Machtfragen sind und Vergeltungs- nur Wider- Vergeltungs- Akte, aber keine Lösungen hervorrufen, zeigt nicht nur ein kurzer Rückblick in die Militär-Konflikt-Geschichte der letzten 50 Jahre. Es zeigt aus meiner Sicht vielmehr die Hilflosigkeit (und deshalb auch das Unvermögen) von Gesellschaften, Nationalitäten, Gruppen und Einzelpersonen, wirklich den Sinn einer ZUSAMMENARBEIT als persönlich vorteilhaften Weg der Eigen- Existenz- Sicherung zu erkennen.

Was hat das hier mit den Karikaturen des Propheten Mohamed zu tun?

Seine Grundbedürfnisse (was ist egentlich ein BEDÜRFNIS, schon mal wirklich drüber nachgedacht?) langfristig nur erfüllen zu können, wenn ich sie auch meinem "Nächsten" zugestehe (oder besser erfüllen helfe, denn es sind ja auch meine), statt kurzfristig (weiter kann zB. Politik - egal, ob strategisch/ oder religiös motiviert - eh nicht blicken) Machtstrukturen zu forcieren, die reine Energieverschwendung sind.

Genau am Letztgenannten zeigt sich der animalische Ursprung in uns Menschen.

Wo sind eigentlich die Karikaturen die zeigen, was am politisierten Christlichen Glaubensverständnis bedrückend wahrgenommen wird? (anders verstehe ich die Kunstform der Karikatur einfach nicht, als mit Humor zu sagen und einen Aspekt stark zu überzeichnen, was "so pur" sonst keiner sagt, denn es ist nur die "halbe Wahrheit")

Offenbar haben auch Karikaturen der Christlichen Kirche in den aufgeklärten mitteleuropäischen Staaten sogar gut getan. Die gewaltfreie Auseinandersetzung damit hat die Gläubigen selbst gestärkt, so dass die Kirche als Institution heute ihren Alleinherrschafts- Anspruch ablegt bzw. in weitgehend humanitären Grenzen halten kann und niemand wegen ein paar "Antiklerikale Karikaturen" nach dem wirklich brennenden Scheiterhaufen schreit?

Vielleicht ist es auch wieder nur ein Grundbedürfnis nach Sicherheit des eigenen Lebens (seit der Steinzeit schon in Gruppen größer, als allein in der Wildnis),
was zu fanatischen Ansprüchen führt. Die Angst, die eigenen Existenzgrundlagen anders nicht ausreichend sichern zu können, als durch das Unterdrücken bzw. Vernichten seines "Nächsten", statt ihn wie sich selbst (nicht mehr, aber auch nicht weniger) zu lieben,
ist die Folge eines unterdrückten Selbstwertgefühles und dadurch die Abgabe der Eigenverantwortung für sein Leben.

Aus dieser Abhängigkeit befreit, gibt es keinen Antrieb mehr zur Flucht in einen
Ersatz- Bestätigung- Gruppen- Zwang, sondern eine Bereicherung der individuellen Persönlichkeit durch Zusammenarbeit. Wo gibt es da Angst bei dem Ausspruch:
Das, was ich anderen Menschen tue, sei auch mir getan?

In sofern geht es also gerade um die Unterschiedlichkeit und nicht das Gleichmachen. Was sich unterscheidet kann sich ergänzen und einander vervollkommnen. Was gleich ist, ist sich nur "gleicher".

Das wirkliche (persönliche) GRUND- Bedürfnis in seinen Zielen und Handlungen zu erkennen und seine Handlungsstrategien auf die Quallität der "ZUSAMMENARBEIT" zu überprüfen und auszurichten, ist der Weg zur inneren und äußeren religiösen, politischen und letztlich auch wirtschaftlichen "Freihert".

Karikaturen sind dass, was sie sind. Was man aus ihnen macht ist der Spiegel der eigenen Not, bei der letztlich immer persönlichen Entscheidung, SEINE Handlungsstrategie zu wählen.

Nun ist der Morgenkaffee kalt. Aber das ist auch gut so

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zum Abendessen
Wenn ich im Inforadio von diesen großen, staatlich organisierten Demos in der islamischen Welt höre, fühle ich mich irgendwie an die Zeit des kalten Krieges zwischen Ost und West erinnert, wo jeder Anlass benutzt wurde, den eigenen "Untertanen" die Meinung bist zum Sprachchorzwang vorzugeigen.

Gibt es ein Maß der Dinge? Oder ist das alles immer eine Frage des "Stand- Ortes"?

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